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Was konnten sie tun?
Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1939–1945
Eine Ausstellung der Stiftung 20. Juli 1944 und der Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Den Umsturz planen

Henning von Tresckow

Henning von Tresckow in Wehrmachtsuniform
Henning von Tresckow in Wehrmachtsuniform

Henning von Tresckow

© Privatbesitz

„Das Attentat auf Hitler muß erfolgen, um jeden Preis. Sollte es nicht gelingen, so muß trotzdem der Staatsstreich versucht werden. Denn es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, daß die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte unter Einsatz des Lebens den entscheidenden Wurf gewagt hat. Alles andere ist daneben gleichgültig.“

Henning von Tresckow, Juni 1944

Henning von Tresckow meldet sich bereits sechzehnjährig als Freiwilliger und nimmt 1917/18 am Ersten Weltkrieg teil. 1920 verlässt er die Armee und beginnt ein Jura-Studium. Vier Jahre später übernimmt er das väterliche Gut in der Neumark, tritt nach zwei Jahren jedoch erneut in die Reichswehr ein. Tresckow steht der Weimarer Republik zunächst distanziert gegenüber. Er absolviert eine Generalstabsausbildung. Aus seiner Ehe mit Erika von Falkenhayn gehen zwei Töchter und zwei Söhne hervor. Er begrüßt zunächst die Machtübernahme der Nationalsozialisten, distanziert sich aber zunehmend von der Politik Hitlers und stellt sich nach den Novemberpogromen 1938 auf die Seite der entschlossenen Regimegegner. Tresckow, der die Verbindungen des militärischen Widerstands zu Ludwig Beck und Carl Goerdeler festigt, kommt unter den oppositionellen Offizieren eine führende Stellung zu. Er ist der Meinung, man müsse "Hitler wie einen tollen Hund abschießen". Der Anschlag ist für ihn Ausdruck der Notwehr und Folge einer sittlichen Verpflichtung. Es gelingt Tresckow, einige Offizierskameraden zu gewinnen, die bereit sind, das als notwendig erkannte Attentat unter Einsatz ihres Lebens auszuführen. 1939 als Major in die Führung der Heeresgruppe A unter General Gerd von Rundstedt berufen, wird er 1940 Oberstleutnant und als Ia (Erster Generalstabsoffizier) zur Heeresgruppe B versetzt, die 1941 bei den Vorbereitungen für den deutschen Überfall auf die Sowjetunion in Heeresgruppe Mitte umbenannt wird. 1942 zum Oberst im Generalstab befördert, versucht Tresckow seit Mitte 1942 mehrmals, Anschläge auf Hitler zu organisieren, deren Ausführung jedoch immer wieder scheitert. Ende Juli 1943 wird Tresckow in die "Führerreserve" versetzt. Er nutzt die Gelegenheit, zusammen mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg in Berlin an den "Walküre"-Plänen für einen Staatsstreich zu arbeiten. Im Herbst 1943 wird Tresckow an den Südabschnitt der Ostfront versetzt und dort Ende November 1943 zum Chef des Stabes der 2. Armee ernannt. Er hält 1944 im Rang eines Generalmajors Kontakt zu den Verschwörern, ohne direkt in die Vorbereitungen des Umsturzversuchs eingreifen zu können. Unmittelbar vor dem Anschlag vom 20. Juli 1944 bestärkt Tresckow Claus von Stauffenberg in dessen Entschluss, den Anschlag auszuführen. Als Henning von Tresckow die Nachricht vom gescheiterten Staatsstreich erhält, setzt er seinem Leben am 21. Juli 1944 an der Hauptkampflinie bei Ostrow ein Ende.

Ermittlungsbericht vom 28. Juli 1944 über die Vorgeschichte des Attentats vom 20. Juli 1944

Ermittlungsbericht vom 28. Juli 1944 über die Vorgeschichte des Attentats vom 20. Juli 1944

© Bundesarchiv
Henning von Tresckow sitzt neben seiner Frau Erika auf einer Treppe, er guckt auf seine Hände, sie lächelt ihn an.

Henning von Tresckow mit seiner Frau Erika, um 1941

© Privatbesitz 

Henning von Tresckow mit seiner Frau Erika, um 1941

© Privatbesitz
Erika und Henning von Tresckow stehen in der Mitte, sie hat die Jüngste auf dem Arm, die anderen Kinder stehen drum herum.

Familie von Tresckow, von links: Rüdiger, Heidi, Erika, Uta, Henning und Mark von Tresckow

© Privatbesitz 

Familie von Tresckow, von links: Rüdiger, Heidi, Erika, Uta, Henning und Mark von Tresckow

© Privatbesitz
Neun Soldaten beugen sich über einen großen Kartentisch.

Lagebesprechung beim Stab der Heeresgruppe Mitte an der Ostfront, sechster von links: Oberst i.G. Henning von Tresckow

© Privatbesitz 

Lagebesprechung beim Stab der Heeresgruppe Mitte an der Ostfront, sechster von links: Oberst i.G. Henning von Tresckow

© Privatbesitz
Kabinettsplanungen für den Umsturzversuch, rekonstruiert durch das Reichssicherheitshauptamt

Kabinettsplanungen für den Umsturzversuch, rekonstruiert durch das Reichssicherheitshauptamt

© Bundesarchiv 

Kabinettsplanungen für den Umsturzversuch, rekonstruiert durch das Reichssicherheitshauptamt

© Bundesarchiv
Personen

Ludwig Beck

Ludwig Beck

Im März 1898 tritt Ludwig Beck als Fahnenjunker in das preußische Heer ein und setzt nach dem Ersten Weltkrieg seine militärische Laufbahn in der Reichswehr fort. Im Oktober 1933 wird er Chef des Truppenamtes im Reichswehrministerium und im Juli 1935 zum Generalstabschef des Heeres befördert. Bis 1938 versucht Ludwig Beck mit Denkschriften, Aktennotizen und Vorträgen die Außenpolitik Hitlers zu beeinflussen. Im Sommer 1938 fordert er vergeblich die Generalität zum geschlossenen Rücktritt auf, um den drohenden Krieg in Europa zu verhindern. Er gibt sein Amt kurz darauf aus Gewissensgründen auf und wird schnell zum Mittelpunkt der militärisch-bürgerlichen Opposition. In seiner kompromisslosen Ablehnung des Kriegsrisikos trifft Beck sich mit Carl Friedrich Goerdeler und anderen, die eine politische Neuordnung Deutschlands anstreben. Ihre wichtigsten Ziele sind die Wiederherstellung der Rechtsstaatlichkeit und die rasche Beendigung des Krieges. Beck beteiligt sich an den Attentatsplänen und soll nach einem gelungenen Anschlag auf Hitler Staatsoberhaupt werden. Als der Umsturzversuch am Abend des 20. Juli 1944 gescheitert ist, versucht Beck, seinem Leben selbst ein Ende zu setzen. Als dies misslingt, wird der schwer verwundete Ludwig Beck schließlich auf Befehl von Generaloberst Friedrich Fromm erschossen.

Literatur
  • Hellmut Krausnick: Ludwig Beck. In: Rudolf Lill/Heinrich Oberreuter (Hrsg.): 20. Juli. Portraits des Widerstands. Düsseldorf und Wien 1994 (Neuauflage)
  • Klaus-Jürgen Müller: General Ludwig Beck. Studien und Dokumente zur politisch-militärischen Vorstellungswelt und Tätigkeit des Generalstabschefs des deutschen Heeres 1933-1938. Boppard am Rhein 1980
© 2025 Gedenkstätte Deutscher Widerstand www.gdw-berlin.de

Carl Friedrich Goerdeler

Carl Friedrich Goerdeler

Carl Friedrich Goerdeler ist seit 1930 Oberbürgermeister von Leipzig und übt in der Endphase der Weimarer Republik gleichzeitig das Amt eines Reichskommissars für die Preisüberwachung aus. Seit 1935 hat er heftige Auseinandersetzungen mit der NSDAP. 1936 reicht er seinen Rücktritt ein. Nach seiner Entlassung als Oberbürgermeister im April 1937 wird Goerdeler als Berater der Robert Bosch GmbH tätig und unternimmt in Deutschland und im Ausland ausgedehnte Reisen. Dabei wirbt er für die Ziele seiner Politik, die sich gegen die Nationalsozialisten richtet. Goerdeler wird so zum Mittelpunkt der zivilen Widerstandskreise. In zahlreichen Denkschriften und Entwürfen plant er die Neuordnung des politischen Lebens in Deutschland nach einem gelungenen Staatsstreich und stellt sich als Reichskanzler zur Verfügung. Bereits vor dem 20. Juli 1944 wird Goerdeler von der Gestapo gesucht. Nach dem Attentat auf Hitler kann er zunächst entkommen, wird kurz darauf denunziert und am 8. September 1944 vom Volksgerichtshof unter Roland Freisler zum Tode verurteilt. Auf Befehl Hitlers wird er erst fünf Monate später nach ausführlichen Vernehmungen am 2. Februar 1945 in Berlin-Plötzensee ermordet.

Literatur
  • Gerhard Ritter: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. Stuttgart 1984
  • Marianne Meyer-Krahmer: Carl Goerdeler und sein Weg in den Widerstand. Eine Reise in die Welt meines Vaters. Freiburg/Br. 1989
  • Sabine Gillmann/Hans Mommsen (Hrsg.): Politische Schriften und Briefe Carl Friedrich Goerdelers. Zwei Bände. München 2003
  • Horst Sassin:  Carl Goerdeler. Hitlers Widersacher in der Solinger Kommunalpolitik 1911 - 1920. Göttingen 2013.
  • Peter Theiner: Carl Goerdeler. Ein deutscher Bürger gegen Hitler. Biographie. München 2024
© 2025 Gedenkstätte Deutscher Widerstand www.gdw-berlin.de
Literatur

Henning von Tresckow: Ich bin, der ich war. Texte und Dokumente, hrsg. von Sigrid Grabner und Hendrik Röder, 3. Aufl., Berlin 2005.

Bodo Scheurig: Henning von Tresckow. Oldenburg und Hamburg 1973.

Karl Otmar Freiherr von Aretin: Henning von Tresckow. In: Rudolf Lill/ Heinrich Oberreuter (Hrsg.): 20. Juli. Portraits des Widerstands. Düsseldorf und Wien 1994 (Neuauflage).

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