• Datenschutz
  • |
  • Ausleihbedingungen
  • |
  • Kontakt

Was konnten sie tun?
Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1939–1945
Eine Ausstellung der Stiftung 20. Juli 1944 und der Gedenkstätte Deutscher Widerstand

„Feindsender“ hören

Dagmar Petersen

Dagmar Petersen in karierter Bluse, im Halbprofil nach links schauend.
Dagmar Petersen in karierter Bluse, im Halbprofil nach links schauend.

Dagmar Petersen

© Privatbesitz

„Hanno hat uns zu sich eingeladen, und das war so `ne Art Tee-Nachmittag ... und da hat er mit uns über das gesprochen, was ihn bewegte, und vor allem, dass wir Stellung beziehen sollten gegen die Regierung.“

Dagmar Petersen, Mai 1984

Dagmar Petersen wird am 10. September 1920 in Berlin geboren. Sie besucht die Rütlischule und anschließend die Elbeschule, wo sie im Jahr 1936 ihren Realschulabschluss macht. Im Jahr 1932 tritt sie dem kommunistischen Jugendverband der „Jungpioniere“ bei, der 1933 verboten wird. Nach der Absolvierung ihres „Pflichtjahres“ (1938 eingeführter, einjähriger Arbeitsdienst für Frauen unter 25 Jahren in Land- oder Hauswirtschaft) beginnt Dagmar Petersen als Stenotypistin zu arbeiten. Bei einem Klassentreffen ehemaliger Rütli-Schüler im Januar 1940 trifft sie Hanno Günther wieder, der sie fragt, ob sie interessiert sei, in seiner Widerstandsgruppe mitzuarbeiten. Dagmar Petersen nimmt an den Gruppenabenden in der Wohnung von Hannos Eltern teil, wo sie den verbotenen Londoner Rundfunk abhören, der in deutscher Sprache über den Kriegsverlauf und andere Ereignisse berichtet, die in der Berichterstattung der Nationalsozialisten verfälscht oder ganz verschwiegen werden. Anschließend diskutieren sie über das Gehörte, während im Radio zur Tarnung wieder ein deutsches Programm läuft. Die Gruppe diskutiert auch verbotene politische Bücher und verbreitet Flugblätter.
Nachdem ein Mitglied der Gruppe von der Gestapo festgenommen und durch Misshandlungen zu Aussagen gezwungen wurde, fliegt die Gruppe auf. Dagmar Petersen wird am 7. August 1941 festgenommen und in das Untersuchungsgefängnis Berlin-Charlottenburg gebracht. Der Prozess vor dem "Volksgerichtshof" findet erst über ein Jahr später im Oktober 1942 statt. Der Richter verurteilt sie wegen Beihilfe zur "Vorbereitung zum Hochverrat" zu sieben Jahren Zuchthaus. Die anderen, die mit ihr angeklagt sind, werden zum Tode verurteilt.

Anklageschrift gegen Dagmar Petersen und andere vom 26. Mai 1942

Anklageschrift gegen Dagmar Petersen und andere vom 26. Mai 1942

© Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Auf dem Anhänger für Radios wird darauf hingewiesen, dass das Hören ausländischer Sender bei schwerer Strafe verboten ist.

Anhänger für Radioapparate: Abhörverbot ausländischer Sender

© Privatbesitz 

Anhänger für Radioapparate: Abhörverbot ausländischer Sender

© Privatbesitz
Sieben Personen, die mit lustigen Hüten und Luftschlangen an eine Wand gelehnt sitzen und sehr vertraut wirken.

Gruppe um Hanno Günther: Silvesterfeier 1940/41 (von links: Hanno Günther, Dagmar Petersen, unbekannt, Hertha Miethke, Wolfgang Pander, Mascha, vorne : Irmgard Freier)

© Privatbesitz 

Gruppe um Hanno Günther: Silvesterfeier 1940/41 (von links: Hanno Günther, Dagmar Petersen, unbekannt, Hertha Miethke, Wolfgang Pander, Mascha, vorne : Irmgard Freier)

© Privatbesitz
Urteil (Abschrift) des "Volksgerichtshofes" gegen Hans Günther, Wolfgang Pander, Bernhard Sikorski u.a.

Urteil (Abschrift) des "Volksgerichtshofes" gegen Hans Günther, Wolfgang Pander, Bernhard Sikorski u.a.

© Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Literatur

Volker Hoffmann: Hanno Günther. Ein Hitlergegner 1921–1942. Geschichte eines unvollendeten Kampfes, Berlin 1992.

Kurt Schilde: Jugendopposition 1933–1945. Ausgewählte Beiträge, Berlin 2007.

Links

Weiterführende Informationen zu Hanno Günther und seiner Gruppe sowie alle Flugblätter: gegen-diktatur.de


Seite Drucken
  • Einführung
  • Die NS-Führung ausschalten
  • Den Kriegsdienst verweigern
  • Kriegspläne verraten
  • Neuordnung denken
  • Verbündete im Ausland suchen
  • Für die Zukunft planen
  • Für den Frieden eintreten
  • „Feindsender“ hören
  • Informieren
  • Postkarten auslegen
  • Die Kriegsrealität sichtbar machen
  • Kriegsdienstverweigerer verstecken
  • Den Völkermord bezeugen
  • Aufrütteln
  • Ausweise fälschen
  • Zettel kleben
  • Kurierfahrten machen
  • Propaganda-Ausstellung zerstören
  • Flugblätter verbreiten
  • Zwangsarbeiter informieren
  • Verfolgten helfen
  • Den Umsturz planen
  • Den Tyrannen stürzen
  • Den Krieg beenden