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Was konnten sie tun?
Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1939–1945
Eine Ausstellung der Stiftung 20. Juli 1944 und der Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Flugblätter verbreiten

Sophie Scholl

Sophie Scholl im Profil nach unten schauend, sie trägt eine geblümte Bluse, eine Haarsträhne fällt ihr vor das Gesicht.
Sophie Scholl im Profil nach unten schauend, sie trägt eine geblümte Bluse, eine Haarsträhne fällt ihr vor das Gesicht.

Sophie Scholl

© Privatbesitz

„Manchmal graut mir vor dem Krieg, und alle Hoffnung auf eine bessere Zukunft will mir vergehen. Ich mag gar nicht dran denken, aber es gibt ja bald nichts anderes mehr als Politik, und solange sie so verworren ist und böse, ist es feige, sich von ihr abzuwenden.“

Sophie Scholl, April 1940

Die 1921 in Forchtenberg/Württemberg geborene Sophie Scholl tritt 1934 in den Bund Deutscher Mädel in der Hitlerjugend ein, wo sie bis zur Gruppenleiterin aufsteigt. Bereits als Schülerin wird sie 1937 wegen des bündischen Engagements ihres Bruders Hans von der Gestapo vernommen. Seit dieser Zeit distanziert sie sich radikal vom Nationalsozialismus. Nach dem Abitur im März 1940 macht sie eine Ausbildung zur Kindergärtnerin und beginnt nach dem Arbeits- und Kriegshilfsdienst im Mai 1942 in München das Studium der Biologie und Philosophie. Dabei kommt sie durch ihren Bruder Hans auch mit dem katholischen Publizisten Carl Muth zusammen, der beide ebenso beeinflusst wie der Hochschullehrer Kurt Huber. Im August und September 1942 muss Sophie Scholl vier Wochen Kriegshilfsdienst leisten und in einem Ulmer Rüstungsbetrieb arbeiten. Im Januar 1943 wirkt sie an der Herstellung und Verbreitung des fünften Flugblattes der Weißen Rose mit. Das sechste Flugblatt ist nach einem Entwurf von Kurt Huber von ihren Freunden bereits vervielfältigt worden, als sie am 15. Februar 1943 aus Ulm nach München zurückkehrt. Dieses Flugblatt wird von den Geschwistern Scholl am 18. Februar 1943 in der Münchener Universität ausgelegt und auch in den Lichthof geworfen. Sophie und Hans Scholl werden noch in der Universität festgenommen, am 22. Februar 1943 vom "Volksgerichtshof" unter Roland Freisler zum Tode verurteilt und am selben Tag im Strafgefängnis München-Stadelheim ermordet.

Tagebucheintrag von Sophie Scholl über Krieg und Glaube, 9. August 1942

Tagebucheintrag von Sophie Scholl über Krieg und Glaube, 9. August 1942

© Privatbesitz 

Tagebucheintrag von Sophie Scholl über Krieg und Glaube, 9. August 1942

© Privatbesitz
Umschrift des Tagebucheintrages von Sophie Scholl über Krieg und Glaube, 9. August 1942

Umschrift des Tagebucheintrages von Sophie Scholl über Krieg und Glaube, 9. August 1942

© Privatbesitz
Sophie Scholl im Halbprofil, sie guckt ernst nach unten.

Passfoto von Sophie Scholl

© Privatbesitz 

Passfoto von Sophie Scholl

© Privatbesitz
Todesurteil gegen Christoph Probst, Hans und Sophie Scholl

Todesurteil gegen Christoph Probst, Hans und Sophie Scholl

© Bundesarchiv
Personen

Hans Scholl

Hans Scholl

Der 1918 in Ingersheim/Württemberg geborene Hans Scholl wächst mit vier Geschwistern in einem liberalen protestantischen Elternhaus auf und wird stark von der bündischen Jugend beeinflusst. Seit 1933 engagiert sich Hans Scholl in der Hitlerjugend und steigt hier zum "Fähnleinführer" auf. Er wendet sich jedoch bald vom Nationalsozialismus ab und gründet 1936 in Ulm eine Gruppe, die sich an den Lebensformen und Zielen der von den Nationalsozialisten verbotenen "deutschen jungenschaft vom 1.11.1929" (dj.1.11) orientiert. Ende 1937 inhaftiert ihn die Gestapo für zwei Wochen. Nach dem Arbeits- und Wehrdienst studiert Hans Scholl ab dem Sommersemester 1939 in München Medizin. Im Mai 1940 wird er als Sanitäter an der französischen Front eingesetzt. Hans Scholl kann im April 1941 bei der 2. Studentenkompanie der Heeressanitätsstaffel in München sein Studium fortsetzen, wo er im Juni 1941 Alexander Schmorell kennenlernt. Seit Herbst 1941 hält Hans Scholl engen Kontakt zu dem katholischen Publizisten Carl Muth. Im Juni und Juli 1942 verbreiten Hans Scholl und Alexander Schmorell die ersten vier Flugblätter der Weißen Rose. Gemeinsam mit Schmorell und Willi Graf wird Hans Scholl von Ende Juli bis Ende Oktober 1942 zu einer Feldfamulatur" in die Sowjetunion abkommandiert. Nach der Rückkehr an die Münchener Universität setzt er seine Widerstandsaktionen fort. Das fünfte Flugblatt der Gruppe wird von Hans Scholl, seiner Schwester Sophie, Alexander Schmorell und Willi Graf vervielfältigt und verbreitet. Im Februar 1943 schreibt er gemeinsam mit Alexander Schmorell und mit Unterstützung von Willi Graf Parolen wie "Freiheit" und "Nieder mit Hitler" an Münchener Hausfassaden. Das sechste und letzte Flugblatt der Weißen Rose wird von den Geschwistern Scholl am 18. Februar 1943 in der Münchener Universität ausgelegt und auch in den Lichthof geworfen. Sie werden noch in der Universität festgenommen, vier Tage später vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am selben Tag im Strafgefängnis München-Stadelheim ermordet.

Literatur
  • Hans und Sophie Scholl: Briefe und Aufzeichnungen. Hrsg. von Inge Jens. Frankfurt am Main 1984
© 2023 Gedenkstätte Deutscher Widerstand www.gdw-berlin.de

Alexander Schmorell

Alexander Schmorell

Der 1917 in Orenburg/Russlang geborene Alexander Schmorell entstammt einer deutsch-russischen Familie, die seit 1921 in München lebt. Er wächst mit starken Bindungen an seine russische Herkunft auf, zu Hause wird Russisch gesprochen. Unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 tritt Schmorell der SA bei und wird 1934 Mitglied der Hitlerjugend, wendet sich jedoch schon 1937 während seines Arbeitsdienstes radikal gegen die geistige Vereinnahmung durch den Nationalsozialismus. Nach dem Wehrdienst beginnt er 1939 in Hamburg mit dem Medizinstudium, das er im Wintersemester 1939 in München fortsetzt. Im Juni 1941 lernt er in der 2. Studentenkompanie der Heeressanitätsstaffel in München Hans Scholl kennen. Beide sind seit April 1941 hier kaserniert. Ein Jahr später setzt auch Willi Graf sein Medizinstudium in dieser Kompanie fort. Hans Scholl und Alexander Schmorell verfassen die ersten vier Flugblätter der Weißen Rose, ehe sie gemeinsam mit Willi Graf Ende Juli 1942 zu einer "Feldfamulatur" an die Ostfront abkommandiert werden. Das Land und die Menschen beeindrucken Alexander Schmorell tief. Unter dem Eindruck der verbrecherischen Kriegsführung solidarisiert er sich mit der einheimischen Bevölkerung. Nach der Rückkehr suchen Schmorell, Scholl und Graf Kontakte zu anderen Widerstandsgruppen. Schmorell nimmt auch an der Herstellung des fünften und sechsten Flugblattes der Weißen Rose teil. Im Februar 1943 schreiben Alexander Schmorell, Hans Scholl und Willi Graf Freiheitsparolen an Münchener Hausfassaden. Nach der Festnahme von Hans und Sophie Scholl am 18. Februar 1943 versucht Schmorell zu fliehen. Als er nach München zurückkehrt, wird er am 24. Februar 1943 sofort festgenommen, am 19. April 1943 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 13. Juli 1943 im Strafgefängnis München-Stadelheim ermordet.

Literatur
  • Richard Hanser: Deutschland zuliebe. Leben und Sterben der Geschwister Scholl. Die Geschichte der Weißen Rose. München 1982
  • Christiane Moll (Hrsg.): Alexander Schmorell - Christoph Probst. Gesammelte Briefe. Berlin 2011.
© 2023 Gedenkstätte Deutscher Widerstand www.gdw-berlin.de

Willi Graf

Willi Graf

Der 1918 in Kuchenheim/Rheinland geborene Willi Graf stößt 1929 zu einer Jungenschaftsgruppe des katholischen Schülerbundes "Neudeutschland". 1934 schließt er sich dem engeren Kreis des von Fritz Leist gegründeten Jungenbundes "Grauer Orden" an und nimmt an illegalen Fahrten und Lagern teil. Nach Abitur und Arbeitsdienst beginnt Graf 1937 in Bonn mit dem Medizinstudium. Im Januar 1938 wird er wegen seiner Aktivitäten in der bündischen Jugendbewegung für zwei Wochen inhaftiert. Anfang 1940 wird Graf in der Wehrmacht zum Sanitäter ausgebildet und zunächst in Frankreich und Belgien, ab Juni 1941 an der Ostfront eingesetzt. Im April 1942 wird Graf zur Fortsetzung des Medizinstudiums in die 2. Münchener Studentenkompanie abgeordnet. Hier lernt er Hans Scholl und Alexander Schmorell kennen, mit denen er von Ende Juli bis Ende Oktober 1942 zur "Feldfamulatur" an der Ostfront eingesetzt wird. In den Weihnachtsferien 1942/43 unternimmt Graf mehrere Reisen in andere Städte, bei denen er in seinem alten Freundeskreis um Mitstreiter wirbt. Seit Dezember 1942 ist er an der Diskussion des fünften Flugblattes der Weißen Rose beteiligt und versucht erneut, bei einer Reise vom 20. bis 24. Januar 1943 Unterstützung bei Freunden in Köln, Bonn, Saarbrücken, Freiburg und Ulm zu finden. Im Februar 1943 beteiligt er sich an den Freiheitsparolen der Gruppe in der Münchener Innenstadt und unterstützt die Herstellung und Verbreitung des sechsten Flugblattes der Weißen Rose. Die Gestapo nimmt Willi Graf am 18. Februar 1943 fest. Der Volksgerichtshof verurteilt ihn gemeinsam mit Kurt Huber und Alexander Schmorell am 19. April 1943 in München zum Tode. Fast ein halbes Jahr später wird Willi Graf am 12. Oktober 1943 im Strafgefängnis München-Stadelheim ermordet.

Literatur
  • Willi Graf: Briefe und Aufzeichnungen. Hrsg. von Anneliese Knoop-Graf und Inge Jens. Frankfurt am Main 1988
© 2023 Gedenkstätte Deutscher Widerstand www.gdw-berlin.de

Christoph Probst

Christoph Probst

Der 1919 in Murnau/Oberbayern geborene Christoph Probst beginnt nach dem Arbeits- und Wehrdienst 1939 in München das Medizinstudium. Seit 1935 kennt er Alexander Schmorell, mit dem ihn bald eine enge Freundschaft verbindet. 1941 heiratet Christoph Probst Herta Dohrn, mit der er drei Kinder hat. Alexander Schmorell führt Christoph Probst im Sommer 1942 in den Freundeskreis um Hans Scholl ein. Trotz seiner Versetzung nach Innsbruck im Dezember 1942 beteiligt Probst sich bei seinen Besuchen in München aktiv an der Diskussion des fünften Flugblattes der Weißen Rose und ist auch bereit, selbst eine Flugschrift zu verfassen. Nach der Festnahme der Geschwister Hans und Sophie Scholl findet die Gestapo einen Flugblattentwurf von Probst in Hans Scholls Jackentasche, in dem es heißt: "Hitler und sein Regime muss fallen, damit Deutschland weiter lebt." Christoph Probst wird am 20. Februar 1943 in Innsbruck festgenommen und am 22. Februar 1943 gemeinsam mit den Geschwistern Scholl vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Am selben Tag empfängt er unmittelbar vor seiner Hinrichtung im Strafgefängnis München-Stadelheim die katholische Taufe. Sein Schwiegervater Harald Dohrn wird noch am 29. April 1945 im Perlacher Forst bei München ermordet, weil er die Gründung der "Freiheitsaktion Bayern" begrüßt hat.

Literatur
  • Christiane Moll: Die Weiße Rose. In: Peter Steinbach/Johannes Tuchel (Hrsg.): Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Berlin und Bonn 1994, S. 443-467
  • Christiane Moll (Hrsg.): Alexander Schmorell - Christoph Probst. Gesammelte Briefe. Berlin 2011.
© 2023 Gedenkstätte Deutscher Widerstand www.gdw-berlin.de

Kurt Huber

Kurt Huber

Der 1893 in Chur/Schweiz geborene Kurt Huber studiert seit 1912 Musik, Philosophie und Psychologie, promoviert 1917 in Musikwissenschaft und habilitiert sich 1920 im Fach Psychologie. Seit 1926 lehrt er an der Universität München Philosophie und ist ein anerkannter Volkslied- und führender Leibnizforscher. 1937 übernimmt Huber die Abteilung Volksmusik am Berliner Institut für Musikforschung. 1938 wird ihm wegen seiner "katholisch-weltanschaulicher Bindung" untersagt, einen Lehrauftrag an der Berliner Universität wahrzunehmen. Er kehrt nach München zurück, wo er nach seinem Eintritt in die NSDAP 1940 außerplanmäßiger Professor wird. Huber fesselt seine Studenten vor allem aber durch die Weite seiner Interessen und durch anschauliche Vorlesungen. Im Juni 1942 lernt er Hans Scholl und seine Freunde kennen. Gemeinsam mit Hans Scholl formuliert Huber den politischen Teil des fünften Flugblattes der Weißen Rose und verfasst Anfang Februar 1943 auch das sechste und letzte Flugblatt der Gruppe. Wenige Tage nach der Verteilung dieses Flugblatts durch die Geschwister Scholl in der Münchener Universität wird Kurt Huber am 27. Februar 1943 verhaftet, am 19. April 1943 in München vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 13. Juli 1943 im Strafgefängnis München-Stadelheim ermordet.

Literatur
  • Clara Huber (Hrsg.): Kurt Huber zum Gedächtnis. "... der Tod ... war nicht vergebens". München 1986
© 2023 Gedenkstätte Deutscher Widerstand www.gdw-berlin.de

Traute Lafrenz

Traute Lafrenz

Die 1919 in Hamburg geborene Traute Lafrenz gehört wie Heinz Kucharski und Margaretha Rothe zur Schulklasse der Studienrätin Erna Stahl, die auch nach 1933 ganz im Sinne der freiheitlichen und musischen Tradition des Hamburger Lichtwark-Gymnasiums unterrichtet. Im Sommer 1939 begegnet Traute Lafrenz in Hamburg Alexander Schmorell, der hier ein Semester studiert. Im Mai 1941 wechselt sie nach München und lernt bald Hans Scholl und Christoph Probst kennen. Sie nimmt an vielen Gesprächen und Diskussionen der Widerstandsgruppe Weiße Rose, auch mit Kurt Huber, teil. Im November 1942 bringt Traute Lafrenz das dritte Flugblatt der Weißen Rose mit nach Hamburg. Weihnachten 1942 versucht sie, in Wien einen Vervielfältigungsapparat zu besorgen. Gemeinsam mit Sophie Scholl organisiert Traute Lafrenz im Januar 1943 Papier und Briefumschläge für die Versendung weiterer Flugblätter. Am 5. März 1943 wird sie erstmals von der Gestapo verhört, wenige Tage später am 15. März 1943 festgenommen, am 19. April 1943 gemeinsam mit Alexander Schmorell und Kurt Huber angeklagt und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Nach ihrer Entlassung verhaftet die Gestapo Ende März 1944 Traute Lafrenz erneut und überführt sie ins Hamburger Gestapo-Gefängnis Fuhlsbüttel. Gemeinsam mit anderen weiblichen Gefangenen der Hamburger Weißen Rose wird Traute Lafrenz über Gefängnisse in Cottbus und Leipzig nach Bayreuth verlegt, wo sie am 15. April 1945 von amerikanischen Truppen befreit wird.

© 2023 Gedenkstätte Deutscher Widerstand www.gdw-berlin.de
Literatur

Barbara Beuys: Sophie Scholl. Biographie, München 2010.

Hans und Sophie Scholl: Briefe und Aufzeichnungen, hrsg. von Inge Jens, Frankfurt am Main 1984.

Richard Hanser: Deutschland zuliebe. Leben und Sterben der Geschwister Scholl. Die Geschichte der Weißen Rose, München 1982.

Links

Sophie Scholl und die Weiße Rose bei der Bundeszentrale für politische Bildung: bpb.de

Auszüge aus den Verhörprotokollen von Sophie Scholl: bpb.de

Die Weiße Rose Stiftung e.V.: weisse-rose-stiftung.de

Ulmer Denk Stätte Weiße Rose: vh-ulm.de

Weiterführende Links zur Weißen Rose: dmoz.org

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