• Datenschutz
  • |
  • Ausleihbedingungen
  • |
  • Kontakt

Was konnten sie tun?
Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1939–1945
Eine Ausstellung der Stiftung 20. Juli 1944 und der Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Für die Zukunft planen

Adam von Trott zu Solz

Adam von Trott zu Solz läuft lächelnd, mit einer Zeitung in der Hand, eine Straße entlang.
Adam von Trott zu Solz läuft lächelnd, mit einer Zeitung in der Hand, eine Straße entlang.

Adam von Trott zu Solz

© Privatbesitz

„Der Dienst an den Rechten des Einzelnen – des ‚Menschen’, wie die Naturrechtler sagen – im Zusammenhang und im Konflikt mit all den äußerlichen Ordnungen und Hindernissen ist mir ungleich wichtiger als der Dienst am ‚Staat’ (der zur Willkür geworden ist).“

Adam von Trott zu Solz, Februar 1933

Als fünftes Kind des preußischen Kultusministers August von Trott zu Solz geboren, lebt Adam von Trott zu Solz bis 1917 überwiegend in Berlin und wächst in einem geistig offenen Klima auf. Ab 1927 studiert er Rechtswissenschaft in München und Göttingen. Nach seiner Promotion 1931 bewirbt er sich erfolgreich um ein Rhodes-Stipendium in Oxford. 1933 kommt Trott zu Solz nach Deutschland zurück und legt 1936 das Assessorexamen ab. 1937/38 kann er ein Jahr als Stipendiat vor allem in China und Ostasien verbringen. Diese Auslandsaufenthalte beeinflussen ihn stark. Trott zu Solz trifft hierbei auch immer wieder mit Gegnern des Regimes zusammen. Anfang 1937 lernt er in Oxford Helmuth James Graf von Moltke, 1940 Peter Graf Yorck von Wartenburg kennen. Im Frühjahr 1940 wird Trott zu Solz als Mitarbeiter der Informationsabteilung des Auswärtigen Amtes eingestellt, um seine Studienreisen auszuwerten. Hier hat er Gelegenheit, unauffällig mit den Gruppen um Hans von Dohnanyi und Dietrich Bonhoeffer im Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht regelmäßige Kontakte aufzubauen. Trott zu Solz unternimmt von 1941 bis 1943 mehrere Reisen ins Ausland und versteht sich als außenpolitischer Beauftragter des Kreisauer Kreises. Während der dritten Kreisauer Haupttagung Pfingsten 1942 leitet er die Diskussion über die Grundlagen künftiger deutscher Außenpolitik. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 bleibt er zunächst unbehelligt und wird erst fünf Tage später verhaftet, als die Verbindungen der Verschwörer um Stauffenberg zum Auswärtigen Amt bekannt werden. Adam Trott zu Solz wird am 15. August 1944 vom "Volksgerichtshof" zum Tode verurteilt und in Berlin-Plötzensee ermordet.

Brief von Adam von Trott zu Solz an seine Frau Clarita über Pflichterfüllung

Brief von Adam von Trott zu Solz an seine Frau Clarita über Pflichterfüllung

© Privatbesitz
Umschrift des Briefes von Adam von Trott zu Solz an seine Frau Clarita über Pflichterfüllung

Umschrift des Briefes von Adam von Trott zu Solz an seine Frau Clarita über Pflichterfüllung

© Privatbesitz
Adam von Trott zu Solz guckt lächelnd in die Kamera.

Adam von Trott zu Solz

© Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes, Bonn 

Adam von Trott zu Solz

© Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes, Bonn
Adam und Clarita von Trott zu Solz stehen Arm in Arm nebeneinander und schauen sich in die Augen. Er trägt einen Hut.

Adam und Clarita von Trott zu Solz

© Privatbesitz 

Adam und Clarita von Trott zu Solz

© Privatbesitz
Todesurteil des "Volksgerichtshofes" gegen Adam von Trott zu Solz und andere

Todesurteil des "Volksgerichtshofes" gegen Adam von Trott zu Solz und andere

© Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes, Bonn
Abschiedsbrief an Clarita

Abschiedsbrief an Clarita

© Privatbesitz
Umschrift des Abschiedsbriefes an Clarita

Umschrift des Abschiedsbriefes an Clarita

© Privatbesitz
Abschiedsbrief an seine Mutter

Abschiedsbrief an seine Mutter

© Privatbesitz
Umschrift des Abschiedsbriefes an seine Mutter

Umschrift des Abschiedsbriefes an seine Mutter

© Privatbesitz
Memoradum von Adam von Trott über die Möglichkeit der Kriegsbeendigung

Memoradum von Adam von Trott über die Möglichkeit der Kriegsbeendigung

© National Archives, Washington DC, USA
Personen

Hans von Dohnanyi

Hans von Dohnanyi

Hans von Dohnanyi studiert in Berlin Jura, promoviert 1926 in Hamburg und legt 1928 die Assessorprüfung ab. Von 1929 bis Frühjahr 1932, dann wieder ab Juni 1933 arbeitet er im Reichsjustizministerium. Zuerst als persönlicher Referent und später als Leiter des Ministerbüros von Franz Gürtner sammelt Hans von Dohnanyi dort systematisch Informationen über nationalsozialistische Rechtsbrüche und Verbrechen in den Konzentrationslagern. Seit Anfang 1938 hat er Kontakt zu oppositionellen Militärs und ist zusammen mit Ludwig Beck, Hans Oster und Erwin von Witzleben führend an der Vorbereitung eines Staatsstreichversuches im September 1938 beteiligt. Auf Druck der NSDAP-Parteikanzlei muss Hans von Dohnanyi 1938 aus dem Ministerium ausscheiden und wird an das Reichsgericht in Leipzig versetzt. Im Herbst 1939 fordert ihn Oster für das Amt Ausland/Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht an. Hans von Dohnanyi soll hier weiter an der Vorbereitung eines Staatsstreiches gegen Hitler arbeiten. Er ist durch seine Tätigkeit frühzeitig über die Massenvernichtung der europäischen Juden informiert und leitet Berichte seines Schwagers Dietrich Bonhoeffer über die Judendeportationen an hohe Militärs weiter, um diese zum Einschreiten zu bewegen. Im Frühjahr 1942 beschließt er, wenigstens einige von der Deportation bedrohte Familien in Sicherheit zu bringen. Den Gefährdeten soll als angebliche Agenten der Abwehr die Ausreise in das neutrale Ausland ermöglicht werden. Da zunächst nur sieben Personen ins Ausland in Sicherheit gebracht werden sollen, erhält die Aktion die Bezeichnung „Unternehmen Sieben“. Am 5. April 1943 wird Hans von Dohnanyi in seinem Dienstzimmer wegen angeblicher Devisenvergehen verhaftet. Oster, der ihn zu decken versucht, wird seines Postens enthoben. Nach dem gescheiterten Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 wird ein Teil der von Hans von Dohnanyi vor 1938 gesammelten Dokumente über NS-Verbrechen von der Gestapo entdeckt. Dohnanyi, nach langer Haft in der Berliner Prinz-Albrecht-Straße schwer krank, wird wegen seiner Beteiligung an den Umsturzvorbereitungen nach einem SS-Standgerichtsverfahren im KZ Sachsenhausen wahrscheinlich am 9. April 1945 ermordet.

Literatur
  • Winfried Meyer: Unternehmen Sieben. Eine Rettungsaktion für vom Holocaust Bedrohte aus dem Amt Ausland/ Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht. Frankfurt am Main 1993
© 2023 Gedenkstätte Deutscher Widerstand www.gdw-berlin.de

Julius Leber

Julius Leber

Julius Leber, in der Familie eines elsässischen Kleinbauern aufgewachsen, wird nach dem Abschluss der Mittelschule Lehrling in einer Tapetenfabrik. Von 1910 bis 1912 kann er mit einem Stipendium die Oberrealschule besuchen und anschließend Geschichte und Volkswirtschaftslehre studieren. 1912 tritt er der SPD bei. Er meldet sich 1914 freiwillig als Soldat, wird Offizier und nimmt 1920 noch als Leutnant an der Niederschlagung des Kapp-Putsches teil. Er ist verheiratet mit Annedore Rosenthal, mit der er eine Tochter und einen Sohn hat. 1921 Chefredakteur des sozialdemokratischen "Lübecker Volksboten", wird er 1924 für die SPD in den Reichstag gewählt, dem er als wehrpolitischer Fraktionssprecher bis 1933 angehört. 1933 verhaftet, kommt Leber erst im Sommer 1937 aus dem KZ Sachsenhausen frei. Er fristet sein Leben in Berlin als selbständiger Kohlenhändler, sucht jedoch bald wieder Verbindung zu seinen sozialdemokratischen Freunden und findet später zum Kreisauer Kreis. Im Sommer 1944 nimmt er Kontakt zu dem Kommunisten Franz Jacob auf, den er im KZ Sachsenhausen kennen gelernt hat und der zu den führenden Mitstreitern der Widerstandsorganisation um Anton Saefkow zählt. Julius Leber, der nach einem gelungenen Umsturz Reichskanzler oder Innenminister werden soll, wird am 5. Juli 1944 aufgrund einer Denunziation eines Gestapo-Spitzels verhaftet, am 20. Oktober 1944 durch den Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 5. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee ermordet.

Literatur
  • Annedore Leber/Freya Gräfin von Moltke: Für und Wider - Entscheidungen in Deutschland 1918-1945. Frankfurt/Main 1961
  • Dorothea Beck: Julius Leber. Berlin 1983
© 2023 Gedenkstätte Deutscher Widerstand www.gdw-berlin.de
Literatur

Benigna von Krusenstjern: „daß es Sinn hat zu sterben – gelebt zu haben“. Adam von Trott zu Solz 1909–1944, 2. Aufl., Göttingen 2009.

Clarita von Trott zu Solz: Adam von Trott zu Solz. Eine Lebensbeschreibung. Mit einer Einführung von Peter Steinbach. Durch neue Dokumente ergänzte Ausgabe, Berlin 2009.

Henry O. Malone: Adam von Trott zu Solz. Werdegang eines Verschwörers 1909–1938. Berlin 1986.

Zum Kreisauer Kreis: Günter Brakelmann: Der Kreisauer Kreis. Chronologie, Kurzbiographien und Texte aus dem Widerstand, Münster 2003.

Links

Stiftung Adam von Trott, Imshausen e.V.:https://stiftung-adam-von-trott.de

Seite Drucken
  • Einführung
  • Die NS-Führung ausschalten
  • Den Kriegsdienst verweigern
  • Kriegspläne verraten
  • Neuordnung denken
  • Verbündete im Ausland suchen
  • Für die Zukunft planen
  • Für den Frieden eintreten
  • „Feindsender“ hören
  • Informieren
  • Postkarten auslegen
  • Die Kriegsrealität sichtbar machen
  • Kriegsdienstverweigerer verstecken
  • Den Völkermord bezeugen
  • Aufrütteln
  • Ausweise fälschen
  • Zettel kleben
  • Kurierfahrten machen
  • Propaganda-Ausstellung zerstören
  • Flugblätter verbreiten
  • Zwangsarbeiter informieren
  • Verfolgten helfen
  • Den Umsturz planen
  • Den Tyrannen stürzen
  • Den Krieg beenden