Kriegsdienstverweigerer verstecken
Emmy Zehden
„Sieben Monate habe ich auf mein Gnadengesuch gewartet. Da es nun Gottes Wunsch ist, will ich den Weg gehen, so wie ihn Jesus Christus ging.“
Emmy Windhorst wird 1900 in Lübbecke geboren. Nach Beendigung der Schule arbeitet sie als Hauswirtschaftshelferin. Seit 1918 lebt sie in Berlin und heiratet Mitte der 1920er Jahre Richard Zehden, der später durch die Nürnberger Rassengesetze diskriminiert wird. 1930 schließt sie sich den Ernsten Bibelforschern (Zeugen Jehovas) an. Ihr Mann wird 1938 zu einer fast einjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, nur wegen seiner Zugehörigkeit zu dieser Religionsgemeinschaft. Emmy Zehden ist wie alle Ernsten Bibelforscher eine entschiedene Gegnerin des Kriegsdienstes und beeinflusst ihren Neffen, sich dem Wehrdienst zu entziehen. Obwohl ihr Mann bereits verurteilt worden ist und Emmy Zehden weiß, dass ihre Haltung lebensgefährlich sein kann, beharrt sie auf ihrer Überzeugung. Weil sie ihren Neffen und zwei andere wehrpflichtige Ernste Bibelforscher verbirgt, wird sie zum Tode verurteilt. Nach erfolglosen Gnadengesuchen wird Emmy Zehden am 9. Juni 1944 in Berlin-Plötzensee ermordet. Ihre Abschiedsbriefe werden der Familie vorenthalten.
Feldurteil gegen Gerhard Liebold, einen der jungen Männer, die von Emmy Zehden versteckt wurden
Horst Schmidt: Der Tod kam immer montags. Verfolgt als Kriegsdienstverweigerer im Nationalsozialismus. Eine Autobiografie, Essen 2003.