Kriegspläne verraten
Hans Oster
„Man kann nun sagen, daß ich Landesverräter bin, aber das bin ich in Wirklichkeit nicht, ich halte mich für einen besseren Deutschen als alle die, die hinter Hitler herlaufen. Mein Plan und meine Pflicht ist es, Deutschland und damit die Welt von dieser Pest zu befreien.“
Hans Oster nimmt als Generalstabsoffizier am Ersten Weltkrieg teil und wird anschließend in die Reichswehr übernommen, die er 1932 aus persönlichen Gründen verlässt. Er ist verheiratet mit Gertrud Knoop, mit der er eine Tochter und zwei Söhne hat. Nach 1933 wird Oster reaktiviert und dient als Offizier in der Abteilung Abwehr der Reichswehr. 1935 zum Oberstleutnant, 1939 zum Oberst befördert, wird er Leiter der Zentralabteilung des Amtes Abwehr. Oster will schon 1938 den Umsturz durch einen Anschlag auf Hitler erreichen. Er übernimmt bei allen Putschplänen und Umsturzversuchen zentrale Aufgaben und steht im Mittelpunkt der Widerstandsgruppe in der Abwehr. 1940 informiert er den niederländischen Militärattaché in Berlin über den bevorstehenden Überfall deutscher Truppen auf die Niederlande. 1941 wird er Generalmajor und Chef des Stabes im Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht. Oster muss 1943 wegen einer angeblichen Devisenaffaire seinen Abschied nehmen – er hatte Juden als Agenten getarnt die Flucht in die Schweiz ermöglicht – und wird seitdem von der Gestapo überwacht. Nach einem gelungenen Attentat soll er Präsident des Reichskriegsgerichts werden. Hans Oster wird einen Tag nach dem gescheiterten Staatsstreich vom 20. Juli 1944 verhaftet, am 8. April 1945 von einem SS-Standgericht im KZ Flossenbürg auf Befehl Hitlers zum Tode verurteilt und einen Tag später dort ermordet.
Anklageverfügung des Reichskriegsgerichts gegen Hans Oster und Hans von Dohnanyi, September 1943
Hermann Graml: Der Fall Oster. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 14 (1966), S. 26ff.
Romedio Galeazzo von Thun-Hohenstein: Der Verschwörer. General Oster und die Militäropposition. München 1984.
Terry Parssinen: Die vergessene Verschwörung. Hans Oster und der militärische Widerstand gegen Hitler, München 2008.
Joachim Fest: Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli, Berlin 1994.
Jean Vanwelkenhuyzen: Die Niederlande und der „Alarm“ im Januar 1940, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Jg. 8, Heft 1 (1960), S. 17–36.
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