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Was konnten sie tun?
Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1939–1945
Eine Ausstellung der Stiftung 20. Juli 1944 und der Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Verbündete im Ausland suchen

Dietrich Bonhoeffer

Dietrich Bonhoeffer stehend, entspannt und lächelnd, er hat einen Brief in der Hand.
Dietrich Bonhoeffer stehend, entspannt und lächelnd, er hat einen Brief in der Hand.

Dietrich Bonhoeffer

© Privatbesitz

"Die Christen in Deutschland stehen vor der fürchterlichen Alternative, entweder in die Niederlage ihrer Nation einzuwilligen, damit die christliche Zivilisation weiterleben könne, oder in den Sieg und dabei unsere Zivilisation zu zerstören. Ich weiß, welche dieser Alternativen ich zu wählen habe ...“

Dietrich Bonhoeffer, Juni 1939

Dietrich Bonhoeffer, Sohn des bekannten Psychiaters und Neurologen Karl Bonhoeffer, wird nach Theologiestudium und Habilitation Studentenpfarrer in Berlin. Bereits 1933 gilt er als entschiedener Gegner der Nationalsozialisten und begründet in seinem Aufsatz "Die Kirche vor der Judenfrage" die Pflicht der Christen zum Widerstand gegen staatliche Unrechtshandlungen. Von 1935 bis 1937 leitet er das Predigerseminar der Bekennenden Kirche, das zunächst in Zingst/Pommern, später in Finkenwalde bei Stettin bestanden hat, und ist führender Theologe dieser kirchlichen Oppositionsbewegung. Die von Bonhoeffer geleiteten Kurse prägen alle Teilnehmer entscheidend in ihrer theologischen Entwicklung. 1937 untersagt Reichskirchenminister Hans Kerrl die Fortsetzung dieser Seminare. 1938 ist Bonhoeffer in die Staatsstreichplanungen seines Schwagers Hans von Dohnanyi eingeweiht. 1940 ins Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht eingezogen, reist er mehrmals ins Ausland, um Verbindungen zu alliierten Regierungen zu knüpfen. Anfang April 1943 wird Bonhoeffer verhaftet. Ohne Gerichtsverfahren bleibt er zwei Jahre im Gefängnis Tegel gefangen. Hier entstehen seine bedeutendsten theologischen Werke. Im Februar 1945 wird er in das KZ Flossenbürg gebracht und hier am 9. April 1945 nach einem SS-Standgerichtsverfahren ermordet.

"Civilcourage?" Aufzeichnungen aus der Haft, Dezember 1942

"Civilcourage?" Aufzeichnungen aus der Haft, Dezember 1942

© Privatbesitz
Dietrich Bonhoeffer im Anzug, eine Hand hinter dem Kopf, es wirkt, als würde er zuhören.

Dietrich Bonhoeffer

© Privatbesitz 

Dietrich Bonhoeffer

© Privatbesitz
Auf dem Haftfoto von Dietrich Bonhoeffer guckt er sehr ernst. Er hat ein Buch in der Hand.

Dietrich Bonhoeffer in der Untersuchungshaft in Tegel

© Privatbesitz 

Dietrich Bonhoeffer in der Untersuchungshaft in Tegel

© Privatbesitz
Redeverbot für Dietrich Bonhoeffer. Auszug aus den Akten der Geheimen Staatspolizei Düsseldorf

Redeverbot für Dietrich Bonhoeffer. Auszug aus den Akten der Geheimen Staatspolizei Düsseldorf

© Privatbesitz 

Redeverbot für Dietrich Bonhoeffer. Auszug aus den Akten der Geheimen Staatspolizei Düsseldorf

© Privatbesitz
Entziehung der Lehrbefugnis für Dietrich Bonhoeffer

Entziehung der Lehrbefugnis für Dietrich Bonhoeffer

© Archiv der Humboldt-Universität zu Berlin
Personen

Hans von Dohnanyi

Hans von Dohnanyi

Hans von Dohnanyi studiert in Berlin Jura, promoviert 1926 in Hamburg und legt 1928 die Assessorprüfung ab. Von 1929 bis Frühjahr 1932, dann wieder ab Juni 1933 arbeitet er im Reichsjustizministerium. Zuerst als persönlicher Referent und später als Leiter des Ministerbüros von Franz Gürtner sammelt Hans von Dohnanyi dort systematisch Informationen über nationalsozialistische Rechtsbrüche und Verbrechen in den Konzentrationslagern. Seit Anfang 1938 hat er Kontakt zu oppositionellen Militärs und ist zusammen mit Ludwig Beck, Hans Oster und Erwin von Witzleben führend an der Vorbereitung eines Staatsstreichversuches im September 1938 beteiligt. Auf Druck der NSDAP-Parteikanzlei muss Hans von Dohnanyi 1938 aus dem Ministerium ausscheiden und wird an das Reichsgericht in Leipzig versetzt. Im Herbst 1939 fordert ihn Oster für das Amt Ausland/Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht an. Hans von Dohnanyi soll hier weiter an der Vorbereitung eines Staatsstreiches gegen Hitler arbeiten. Er ist durch seine Tätigkeit frühzeitig über die Massenvernichtung der europäischen Juden informiert und leitet Berichte seines Schwagers Dietrich Bonhoeffer über die Judendeportationen an hohe Militärs weiter, um diese zum Einschreiten zu bewegen. Im Frühjahr 1942 beschließt er, wenigstens einige von der Deportation bedrohte Familien in Sicherheit zu bringen. Den Gefährdeten soll als angebliche Agenten der Abwehr die Ausreise in das neutrale Ausland ermöglicht werden. Da zunächst nur sieben Personen ins Ausland in Sicherheit gebracht werden sollen, erhält die Aktion die Bezeichnung „Unternehmen Sieben“. Am 5. April 1943 wird Hans von Dohnanyi in seinem Dienstzimmer wegen angeblicher Devisenvergehen verhaftet. Oster, der ihn zu decken versucht, wird seines Postens enthoben. Nach dem gescheiterten Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 wird ein Teil der von Hans von Dohnanyi vor 1938 gesammelten Dokumente über NS-Verbrechen von der Gestapo entdeckt. Dohnanyi, nach langer Haft in der Berliner Prinz-Albrecht-Straße schwer krank, wird wegen seiner Beteiligung an den Umsturzvorbereitungen nach einem SS-Standgerichtsverfahren im KZ Sachsenhausen wahrscheinlich am 9. April 1945 ermordet.

Literatur
  • Winfried Meyer: Unternehmen Sieben. Eine Rettungsaktion für vom Holocaust Bedrohte aus dem Amt Ausland/ Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht. Frankfurt am Main 1993
© 2023 Gedenkstätte Deutscher Widerstand www.gdw-berlin.de
Literatur

Christine-Ruth Müller: Dietrich Bonhoeffers Kampf gegen die nationalsozialistische Verfolgung der Juden. Bonhoeffers Haltung zur Judenfrage im Vergleich mit Stellungnahmen aus der evangelischen Kirche und Kreisen des deutschen Widerstandes, München 1990.

Eberhard Bethge: Dietrich Bonhoeffer. Theologe, Christ, Zeitgenosse, München 1983.

Links

Website zur Online-Ausstellung  „Widerstand!? Evangelische Christinnen und Christen im Nationalsozialismus“: evangelischer-widerstand.de

Bibliographie zu Dietrich Bonhoeffer: evangelischer-widerstand.de

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